Nico Graf
Logistik 4.0
Die Einführung automatisierter Prozesse auf Logistikhöfen kann zu einer Optimierung des Yard Managements beitragen, birgt jedoch auch potenzielle Herausforderungen. Die reibungslose Interaktion zwischen Menschen und automatisierten Systemen erfordert sorgfältige Planung und Implementierung, um mögliche Risiken, insbesondere auch zwischen den Schnittstellen der Systeme, zu minimieren. Probleme können auftreten, wenn Mensch und Maschine nicht nahtlos zusammenarbeiten oder wenn automatisierte Abläufe nicht ausreichend auf menschliche Beteiligung vorbereitet sind. Durch den Einsatz modernster Technologien wie 5G sollen nicht nur logistische Herausforderungen bewältigt, sondern auch eine sichere und effektive Zusammenarbeit von Mensch und Maschine auf Logistikhöfen ermöglicht werden.
Täglich transportieren LKWs in Deutschland 3 Milliarden Tonnen Waren. Die Anforderungen an die LKW-Fahrenden auf Containeryards sind dabei nicht trivial: unzählige Container müssen schnell und sicher von A nach B. Automatisierungslösungen können Fahrenden, Teleoperatoren, oder automatisierten Fahrzeugen künftig entscheidend helfen.
Mit Dysis (Dynamisches, Sensoren-integrierendes Assistenzsystem) hat das Team von ITK Engineering ein innovatives Assistenzsystem für Logistikbetreiber entwickelt und patentiert, das die Fahrzeuge sicher zu den Ladetoren auf Containerhöfen bringt. Dabei wird nicht das einzelne Fahrzeug, sondern die Verladetore am Logistikyard mit Sensoren ausgestattet, die über die eigens entwickelte App direkt mit dem Fahrenden verbunden werden. Fährt ein LKW auf den Logistikhof, so erkennt das Assistenzsystem seinen Standort. Sobald der Fahrende in die Nähe des Tores fährt und rangiert, melden die Sensoren mögliche Hindernisse im Fahrweg, wie z.B. unerwartete Personen, mit Ton und Visualisierung an die App auf dem Smartphone des Fahrenden.
Der Ansatz wurde auch für Teleoperation, also die Steuerung eines Förderfahrzeugs von einem Leitstand, umgesetzt. Für den Teleoperierenden wird die App in den Leitstand integriert. Ein automatisiertes Fahrzeug erhält die Information des Assistenzsystems direkt via 5G.
Das Assistenzsystem operiert ohne zeitliche Verschiebung, also in Echtzeit basierend auf dem Mobilfunkstandard 5G. Bestenfalls wird ein privates 5G Campusnetz genutzt. Damit ist unser Assistenzsystem für alle mit einem 5G-tauglichen Smartphone ohne zusätzliche Technologie zugänglich. 5G ermöglicht die Verarbeitung großer Datenmengen und Informationen. Damit bietet es noch weitere zahlreiche Möglichkeiten wie z.B. die Teleoperation mehrerer Fahrzeuge.
Die App-basierte Lösung Dysis lässt sich weltweit unabhängig von Fahrzeugfabrikat und -baujahr nutzen. Notwendig sind lediglich Kamera- oder Lidar-Sensorik am Verladetor. Sensor und Smartphone kommunizieren über 5G. Das Projekt dient als Blaupause auch für andere Logistikflächen wie z.B. Häfen.
Die Automatisierung und Digitalisierung schreitet auch auf einem Logistikyard mit großen Schritten voran. Technologien wie 5G oder künstliche Intelligenz erhöhen die Komplexität. Unsere fachliche Expertise kombiniert mit unserem methodischen Wissen hilft uns, diese Komplexität beherrschbar zu machen.
Nico Graf, Projektleiter bei ITK Engineering