Thomas Freissler
Bahntechnik
Eine Rangierlok, die sich vollautomatisch durch den Rangierbahnhof München Nord bewegt, Güterzüge auflöst, Wagen sortiert und zu neuen Zügen zusammenstellt – effizient, präzise und völlig autonom. Genau das wird im innovativen Projekt „Vollautomatische Rangierlok (VAL)“ der DB Cargo AG Realität, um mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern.
Während unsere Schwesterfirma Bosch Engineering die Automatisierung der Lok vorantreibt, sorgt unser Team mit einer maßgeschneiderten Infrastrukturkomponente für das nötige Fundament, um den reibungslosen Betrieb hinter den Kulissen sicherzustellen und so die Effizienz im Rangierbetrieb zu steigern. Ende 2027 soll die vollautomatische Abdrücklok die Zulassung erhalten. Ab 2028 ist der deutschlandweite Einsatz auf den größten Zugbildungsanlagen der DB Cargo vorgesehen.
Im Rahmen dieses Projekts entwickeln wir ein Teilsystem auf der Infrastrukturseite, das aus Rechnereinheiten mit Software sowie eines benutzerfreundlichen Bedienplatzes besteht. Ziel dieses Teilsystems ist es, dem VAL-Bediener eine einfache Möglichkeit zur Eingabe und Verwaltung von Fahraufträgen zu bieten, die Position und den Status der vollautomatischen Lokomotiven anzuzeigen und die Kommunikation mit der Lokomotive sicherzustellen. Das Projekt stellt eine bedeutende Herausforderung dar, da es nicht nur die Entwicklung komplexer Software umfasst, sondern die Lösung auch optimal in die Rangier-Betriebsabläufe integriert werden muss.
Ein weiteres zentrales Ziel ist es, die Zulassungsreife für dieses Teilsystem, bestehend aus Hardware- und Softwarekomponenten, zu gewährleisten. Darüber hinaus ist eine umfassende Betriebserprobung unerlässlich, um die Funktionalität und Zuverlässigkeit des Systems unter realen Bedingungen zu testen. Die Einhaltung relevanter Vorschriften sowie die Berücksichtigung der Betriebsabläufe stellen weitere Herausforderungen dar, die im Rahmen dieses Projekts gemeistert werden müssen.
In diesem Projekt bringen wir unser umfassendes Methodenwissen in der sicherheitsrelevanten System- und Softwareentwicklung gezielt zum Einsatz. Durch unseren bewährten, normkonformen Entwicklungsprozess, der im ALM-Tool Polarion abgebildet ist, gewährleisten wir eine effiziente und zulassungsfähige Entwicklung des Teilsystems bis zum Sicherheitsintegritätslevel 2 (SIL2). Dank unseres fundierten Verständnisses für das Bahnsystem und die dazugehörigen Betriebsabläufe sind wir in der Lage, das Teilsystem auf Infrastrukturseite optimal an die Bedürfnisse und Anforderungen des Kunden anzupassen.
Automatisierte Züge sind die Zukunft des Schienenverkehrs – und wir gestalten diese aktiv mit. Dass Unternehmen wie DB Cargo auf unser Know-how vertrauen, bestätigt unsere Leidenschaft und Leistungsfähigkeit. Die Mobilität von morgen mitzugestalten, treibt mein Team und mich täglich an.
Thomas Freissler, Senior Manager Projects Rail, ITK Engineering GmbH
Mit der Entwicklung dieses maßgeschneiderten Teilsystems auf Infrastrukturseite leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Automatisierung des Schienenverkehrs. Die durchdachte Modularisierung und hohe Konfigurierbarkeit ermöglichen eine flexible Anpassung an unterschiedlichste Anforderungen. So lässt sich das System mühelos auf weitere Rangierbahnhöfe und Anwendungsfälle übertragen und bietet eine zukunftssichere, skalierbare Lösung für den Bahnverkehr von morgen.