Christian Hötterges
Motorsport
Wasserstofftechnologie im Mobilitätssektor ist ein Vorreiter für die Energiewende und Schlüsseltechnologie für Nachhaltigkeit. Auch im Rennsportsektor wird neben der Elektromobilität bereits auf Wasserstoff gesetzt. Besonders herausfordernd ist die Umsetzung im Endurance-Race-Segment. Hier ist die ITK Teil des Projektteams der Bosch Engineering und wirkt bei der Entwicklung des Rennwagens Ligier JS2 RH2 mit.
Im Rahmen der 100-jährigen Feier der 24 Stunden von Le Mans fand die offizielle Präsentation des Demonstrator-Fahrzeugs statt, das seitdem mehr als 5000 Kilometer Testfahrten absolviert hat. Das Hochleistungs-Fahrzeug mit 3,0-l-Wasserstoffmotor und einer kombinierten Saugrohr- und Direkteinblasung von 600 PS ist ein Pionier und basiert auf einem umfassenden Sicherheitskonzept, das aktive und passive Schutzkomponenten vereint. Teil des Bosch Engineering-Entwicklungsteams sind auch ITK-Fachkräfte für funktionale Sicherheit, die wichtige Elemente des Sicherheitskonzepts des Hochleistungs-Fahrzeugs beisteuern.
Innerhalb eines sehr kurzen Innovationszyklus musste der High-Performance Rennwagen Ligier JS2 R für den klimafreundlicheren Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden. Besonders anspruchsvoll ist hierbei die Kombination aus konstruktiven und elektrischen / elektronischen Maßnahmen, die Wasserstofftechnologie erfordert. Die Fachkenntnis der ISO-Norm 26262 für die funktionale Sicherheit als Basis sowie die Implementierungserfahrung von spezifischen Normen und Richtlinien für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge – wie z.B. UN GTR 13 – muss zwingend vorhanden sein, um das Sicherheitskonzept zu entwickeln.
Im Projekt hat Bosch Engineering die Gesamtfahrzeugkonzeption verantwortet und maßgeblich die Entwicklung des Motor- und Tankkonzepts sowie eines umfassenden mehrstufigen Wasserstoff-Sicherheitssystems umgesetzt. In diesem Entwicklungsteam hat die ITK unterstützt und sich dabei auf das Sicherheitskonzept des Tanksystems fokussiert.
Das mehrstufige Wasserstoff-Sicherheitskonzept des Fahrzeugs schließt sowohl das Speichersystem mit den Hochdrucktanks als auch die Druckregler und Zuleitungen zum Motor und das Einblassystem mit ein. Die Trennung von Tank, Gassteuerungskomponenten und Motorraum sowie ein passives Entlüftungskonzept über Leitungen und Kamine sorgen für eine gezielte Abfuhr von Gasen nach außen, sodass diese nicht in die Fahrgastzelle oder zu heißen Motorraumkomponenten gelangen können. Leckagen im System werden darüber hinaus durch eine umfangreiche Sensorik detektiert. Das Sicherheitskonzept reicht von der Warnung des Fahrenden im Display über die Abschaltung einzelner Leitungskreise bis hin zur Gesamtsystemabschaltung.
Beim Sicherheitskonzept für das Tanksystem hat das ITK-Safety-Team zusammen mit den Fachkräften der Bosch Engineering die Risiken adressiert, die mit dem Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen verbunden sind. Für die Entwicklung des Sicherheitskonzepts war die enge Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für den Verbrennungsmotor und das Gesamtfahrzeug essenziell.
Die ganzheitliche und sichere Implementierung von Wasserstoffantrieben wird auch in der Serienentwicklung immer prominenter und hierfür liefern die Erfahrungen aus dem Rennsport wichtige Grundlagen.
Das ITK-Fachteam ist dabei in der Lage, die für das jeweilige Fahrzeug und den geplanten Einsatz notwendigen Safety-Maßnahmen festzulegen und die Umsetzung im Entwicklungsprojekt zu begleiten.
Egal ob Le Mans, Formula E, DTM, IMSA, Blancpain oder Drone Racing, die ITK stellt sich auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen ein und nutzt die rennübergreifende Erfahrung für Ihr Projekt, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.