Tobias Schipper
Digital Health
Für die Behandlung von Menschen mit bipolaren Störungen entwickelten wir gemeinsam mit Forschungspartnern ein personalisiertes app-basiertes Assistenzsystem.
Für eine individuelle Behandlung erfordern Krankheiten wie psychische Störungen oder auch Diabetes regelmäßig neue Daten, Einschätzungen und Modellrechnungen. Diese Informationen müssen im Alltag der Betroffenen über einen längeren Zeitraum erfasst und analysiert werden. Bisher ist das für die erkrankte Person sowie für die therapeutische Fachkraft mit sehr viel Aufwand verbunden.
Die zu behandelnde Person wird durch ein personalisiertes Assistenzsystem mit einer App im Alltag unterstützt und kann sich täglich selbst einschätzen. Auch Angehörige, therapeutische und ärztliche Fachkräfte werden unkompliziert miteinbezogen.
Die Basis des app-basierten Assistenzsystems ist ein individueller Datenschatz aus krankheitsrelevanten Informationen aus dem Alltag der zu behandelnden Person. Auch Angehörige können dank Fremdbeobachtung einen Beitrag zu diesem Datenpool leisten. All diese Informationen geben der ärztlichen oder therapeutischen Fachkraft regelmäßig wertvolle Hinweise für einen individuellen Behandlungsweg. Für die betroffene Person hat die App zusätzlich den Vorteil, dass sie Tipps und erste Notfallmaßnahmen direkt zur Hand hat.
Mithilfe von Video- und Audioaufnahmen via Smartphone kann der Betroffene ein Stimmungstagebuch führen. Eine Software zur Emotionserkennung dokumentiert hierbei den an der Mimik abgeleiteten Gemütszustand der erkrankten Person.
Eine individuell auf die betroffene Person abgestimmte Behandlung bietet Potential, um Leidensdruck zu senken und Lebensqualität zu erhöhen. Mithilfe der App kann die zu behandelnde Person kontinuierlich im Alltag unterstützt werden und steht durch die Transparenz der Daten im ständigen Austausch mit der therapeutischen Fachkraft, die dadurch einen besseren Eindruck über einen längeren Zeitraum gewinnt. Auf diese Weise können auch Indikationen für die Medikation abgeleitet werden. Gesundheitsversorgung wird so präventiv anstatt nur reaktiv.
Das hier beschriebene Forschungsprojekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.